Vor ein paar Tagen habe ich das Wörtchen "ENDE" unter mein letztes Manuskript gesetzt. Ein weiteres Projekt ist somit abgeschlossen und ging diese Woche ins Korrektorat zum Zeilenflussverlag. Da von vielen Seiten überaus positive Resonanz zu „Dark Ember“ folgte und ausnahmslos jede/r von euch sich eine Fortsetzung wünscht, hätte ich euch diese Bitte gern erfüllt. Leider ist der erhoffte Erfolg des Buches ausgeblieben, sowohl für den Verlag als auch für mich ist das ein kleines Desaster – und aus wirtschaftlicher / unternehmerischer Sicht lohnt zum jetzigen Zeitpunkt keine weitere Investition in einen Folgeband. Es sei denn es würde ein Wunder geschehen und das Buch plötzlich viral gehen. Eine Enttäuschung für alle Seiten, auch weil ich nach langer Zeit endlich wieder spürte, dass so richtig Herzblut in einer Story steckt und ich Arbeit abgeliefert habe, auf die ich zu Recht stolz sein kann. Aber wie heißt es so schön: „Shit happens“
Hinzu kommt, dass ich mich immer noch in Marketing und Networking schwertue und dies stets dankbar dem Verlag überlassen habe. Ich mein, natürlich liegt mein Hauptaugenmerk darauf Geschichten zu erzählen. Ich will euch unterhalten und mit meinen Storys berühren. Ich möchte, dass ihr eine schöne Zeit habt und diesen Ausflug in eine andere Welt einfach genießt, wenn ihr meine Bücher lest. Trotzdem weiß sogar ich: ohne Empfehlungen, Rezensionen und Aufmerksamkeit rentiert es sich irgendwann nicht mehr – ohne Einnahmen sind keine Ausgaben möglich, was bedeutet, dass ich als Autorin eigentlich für den Verlag schon länger ein wirtschaftlicher „Totalschaden“ bin (auch wenn das niemand so sagt). Bei aller Fantasie denke ich jedoch sachlich genug, um mir darüber bewusst zu sein, warum meine Bücher gut sind, aber trotzdem niemanden erreichen … oder um Fitzek zu zitieren: „Ein gutes Buch geschrieben zu haben, macht keinen Bestseller daraus. 30% ist Handwerk, 70% ist Marketing.“ Ich mache das offiziell jetzt seit über 10 Jahren, eigene Geschichten habe ich mir aber schon ausgedacht und in meine Hefte gekritzelt, als ich noch zur Schule ging. Ich wollte mich nie in irgendwelche Schubladen quetschen lassen, ich wollte schreiben, was mir gerade durch den Kopf ging. Ich mag schöne Liebesgeschichten, ich mag aufregenden Spice, ich mag Happyends, aber ich liebe es auch, wenn es spannend wird oder gruselig oder verrückt oder sich eine völlig neue Welt mit Monstern und Magie vor mir auftut … und in einzelnen Fällen mag ich es sogar dramatisch und traurig, ganz ohne „sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage“. Drum sind auch meine Geschichten immer ein bisschen wie ein Überraschungspaket: Man weiß nie mit Sicherheit, was man bekommt. Ich liebe es unterschiedliche Genre zu verweben, um etwas Neues zu zaubern … und ja, manchmal ist vielleicht nicht alles daran begeisterungswürdig, auch ich würde rückblickend einige meiner älteren Bücher heute anders aufbauen 😅 Dennoch bin ich stolz auf sie, denn immerhin sind sie alle zusammen fast eine Million Mal in euren Herzen gelandet. Dank meiner Geschichten habe ich wunderbare Menschen kennengelernt, mit denen ich immer wieder gern im Austausch bin und dafür danke ich euch aus tiefster Seele.
Obwohl ich explizit die letzten Wochen immer wieder an mir zweifelte, meine Figuren mich wahnsinnig machten und ich mich durch manchen Plot hindurchquälen musste, den ich lieber über den Haufen geworfen hätte, ist mir eines wieder bewusst geworden: Das Schreiben ist mein LEBENSELIXIER und ich KANN damit nicht aufhören. Egal, wie viele Steine mir zwischendurch in den Weg rollen, wie weit meine Bücher in der „Unsichtbarkeit“ verschwinden und wie oft ich mir selbst einzureden versuche, ich sollte es doch einfach sein lassen. Eine meiner liebsten Kolleginnen und Freundinnen hat diese Woche etwas sehr Wertvolles zu mir gesagt: „Hör auf an dir zu zweifeln, du bist dazu geboren Geschichten zu erzählen und sie festzuhalten. Du darfst niemals, niemals, nie aufhören zu schreiben – und lass dir auch nichts dergleichen einreden.“ Und wisst ihr was? Genau das habe ich vergessen! Ich habe vergessen, dass ich schreibe, weil ich es liebe und dass ich Geschichten erzählen möchte, die ich auch selbst lesen will – deshalb wird es Zeit wieder auf mein Herz zu hören. Einige von euch begleiten mich schon lange. Erinnert ihr euch noch an meine ersten Bücher? Nicht nur meine Liebesromane, sondern vor allem meine High-Fantasy-Romance-Reihe „Stunde der Drachen“. Mein absolutes Herzensprojekt – und ihr habt es geliebt, weil es alles hatte, was einfach Spaß macht: Zeitreisen, Drachen, Alben, Mittelaltersetting, Gut & Böse, Licht & Schatten, Strangers to Lovers, eine Menge Spice, und die ganz große Liebe, die alles überwindet … manchmal sogar den Tod. Seit dem ersten Buch sind acht Jahre vergangen, seit der letzten Schlacht und dem großen Abschied fast fünf. Wenn du es noch nicht kennst und auf Fantasy-Romance für Erwachsene stehst, dann hast du was verpasst und solltest das unbedingt ändern 😊
Mir ist nun nach reiflicher Überlegung klar geworden, dass es Zeit wird für „back to the roots“ … ich muss zurück zu meinen Wurzeln, meinen Anfängen, auf allen Ebenen. Natürlich werde ich weiterhin Liebesromane schreiben – es gibt noch allerhand Geschichten zu erzählen und ja, ich verspreche euch hiermit sogar offiziell einen weiteren Weihnachtsroman beim Zeilenflussverlag 😊 Seit wenigen Tagen sitze ich jedoch auch endlich wieder an einem neuen Fantasy-Plot … natürlich wird es sich um die Liebe drehen, meine Protagonisten müssen sich in Abenteuer stürzen, Ängste überwinden, Kämpfe ausfechten und daran wachsen … aber mein Kopf raucht und das fühlt sich gut und richtig an. Ich werde euch auf diese Reise mitnehmen und wenn ihr mögt begleitet ihr mich … denn ich werde euch brauchen – eure Unterstützung, eure Stimmen, eure Herzen. Ich verspreche euch keine Wunder, aber eins kann ich euch jetzt schon sagen: Dieser Trip wird anders werden als alles, was ich je zuvor geschrieben habe.
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